Tauchen in der Kinderstube des Roten Meeres – Aqaba

23 Tauchplätze an rund 30 km Küste – lange fahren muss man in der Küstenstadt Aqaba nicht, um ins Wasser zu kommen. “Großfisch gibt es hier eher nicht. Hier ist alles kleiner. Die Kinderstube vom Roten Meer” warnt mich Donald van Dahlen der Basenleiter der Extra Divers vor. Braucht er nicht, ich tauche auch in einer Pfütze, wenn es ein bisschen was zu sehen gibt. Eine mitgebrachte Erkältung zwingt mich die ersten Tage auf die Sonnenliege zu hüten und mich mit der geographischen Lage auseinanderzusetzen. Vom Strand der Tala Bay drehe ich mich um die eigene Achse und bin mit einem Blick in Saudi-Arabien, Ägypten und Israel. Ich muss an ein Pulverfass denken. Gedanken solcher Art sind unbegründet, Jordanien gilt als eines der sichersten Reiseländer der arabischen Welt. An der Grenze zu Syrien und zum Irak mag das sicherlich anders aussehen.

Alles so schön bunt hier

Für den Check Dive geht es am Hausriff unter Wasser. Praktisch, dass das Yellowstone Reef ohnehin auf meiner Liste der empfohlenen Tauchspots ganz oben steht. Der Spot teilt sich in Norden und Süden auf. Im Norden liegen drei große Korallenblöcke auf 8 m – 30 m nebeneinander. Im Süden sind es mehrere kleinere Blöcke mit viel Seegrass zwischendurch. Den Süden finde ich abwechslungsreicher. Am Hausriff kann man nach dem Checkdive autark als Buddyteam in das Wasser gehen. Der Tauchplatz ist sehr einfach zu betauchen. Zwei geguidete Tauchgänge werden pro Tag angeboten.

Die Extra Divers haben ein kleines Boot, mit dem sie morgens um 10 Uhr und um 14 Uhr auch die anderen Tauchspots anfahren können. Leider hatte ich ein wenig Pech. Aufgrund von zwei Veranstaltungen mit über 40 Tauchern wurden in meinem Reisezeitraum nur wenige Bootstauchgänge angeboten. Dafür die Highlights.

Das Wrack der Cedar Pride wurde 1985 für Taucher versenkt. Es liegt auf der Backbordseite, auf zwei Riffen. Die Lage des Wracks ermöglicht es unter ihm durchzutauchen. Zwar hat das Wrack keine spektakuläre Fracht mehr an Bord, aber es erinnert an eine kleine Version der populären Thistlegorm. Den Innenraum können auch Anfänger betauchen. Im Inneren gibt es einen kleinen luftgefüllten Raum und jede Menge Glasfische. Der mit roten Gorgonien bewachsene Mastkorb ist ein beliebtes Fotomotiv.

Der New Canyon (Tank) lädt zu kleinen Erkundungstouren unter Wasser ein. Auf einem der größeren Korallenblöcke thront mit hoher Verlässlichkeit ein großer Steinfisch. Das skurrile Highlight begegnet mir beim Safety Stop auf 5 – 6 Meter. Ich kann mir keinen besseren Platz für einen Panzer vorstellen. Ein Schwarm von Fahnenbarschen bildet einen schönen Kontrast und raubt dem Ungetüm jegliche Bedrohung.

Sehr gut gefallen haben mir auch:

Japanese Garden

Der Tauchplatz ist mit max. 18 m sehr flach und eignet sich perfekt zum Fotografieren. Der Name ist irreführend. Statt einem minimalistischen Steingarten gibt es farbenprächtige Korallenformationen, jede Menge Fisch und Hawksbill Schildkröten.

Kiwi Reef

Ebenfalls ein guter Tauchplatz zum Fotografieren. Das Riff fällt bis zu 30 m ab, der interessante Teil bewegt sich zwischen 8 -18 m. Neben unterschiedlichen Kugelfischarten begegnen einem ein paar beachtliche Kaiserfische während des Tauchganges.

Auf den Spuren von Indiana Jones

Die von den Nebatäern erbaute Felsenstadt Petra befindet sich 2 Autostunden von Aqaba entfernt. Der Preis für ein Tagesticket ist mit 50 JOD hoch angesetzt, es lohnt sich. Reisepass nicht vergessen! Der Eintrittspreis ohne Vorlage eines Visums beträgt ansonsten 90 JOD.

Am meisten beeindruckt hat mich der Siq, eine 1200 m lange Schlucht mit bis zu 80 m hohen Felswänden. Die besten Lichtverhältnisse zum Fotografieren hat man am Nachmittag, wenn die Sonne die Felsen rot leuchten lässt. Man kommt sich klein vor, zwischen so viel erhabener Naturschönheit.

Jeder der Indianer Jones und der letzte Kreuzzug gesehen hat, kennt das Al-Khazne (das Schatzhaus) die populärste Station in der Felsenstadt Petra. Auf dem Platz vor dem Eingang der Schatzkammer tummeln sich die Hälfte aller Petrabesucher. Am besten schnell weiterziehen zu einer der anderen der 34 Stationen auf der Wanderroute.

788 Stufen geht es hoch zum “Monastry” dem Kloster (Ed-Deir). Es tut schon weh, bis man oben ist. Wem sein Karma egal ist, kann sich von einem wehklagenden Esel den Berg hochtragen lassen. Für den Tee zu der besten Aussicht Jordaniens blieb mir keine Zeit. Mit einer der vielen Gründe für einen weiteren Besuch in Petra.

Dran denken:

Feste Schuhe. Folgt man nur dem Hauptweg, sind es Hin -und Zurück 16 km Strecke.

Plant Zeit an. Wenn ihr nur einen Tag Zeit habt, braucht ihr für die wichtigsten Sehenswürdigkeiten 6 – 8 Stunden.

Berücksichtigt den Höhenunterschied zu Aqaba. Im Winter kann es richtig kalt werden. Plant ihr am selben oder am nächsten Tag zu tauchen, sprecht das mit eurer Tauchbasis ab. Im Zweifelsfall lieber 18 – 24 Stunden pausieren. Das gilt auch für Wadi Rum.

Mit dem Pick-up durch Wadi Rum

Du bekommst den besten beduinischen Fahrer mit dem besten Auto, versprach mir der Taxifahrer auf dem Weg nach Wadi Rum. Ein bisschen skeptisch besteige ich die Ladefläche des knatternden Toyota Pick-ups. Hinter einem kleinen Beduinendorf erstreckt sich Wadi Rum, das größte Wadi Jordaniens.

Die Kamera im Anschlag machen wir an den schönsten Plätzen halt. Der rote Sand, der 50 m hohen Düne fühlt sich an wie Samt unter meinen Füßen. Hier sieht es aus wie gefotoshopped. Rote Felsen, blauer Himmel mit weißen Quellwolken und eine Sonne die ankündigt bald unterzugehen. Es ist wundervoll.

Wadi Rum erreicht ihr von Aqaba in etwas über einer Stunde mit dem Auto. Vor dem Eingang besorgt ihr euch einen Pick-up und einen Fahrer. Die Autos haben auf der Ladenfläche eingebaute Bänke zum Sitzen. Nach Sonnenuntergang kann es im Fahrtwind recht frisch werden. Die Tour wird von einem der Beduinen, die in Wadi Rum leben, durchgeführt. Der Preis richtet sich nach der Länge der Tour.

Es gibt ein paar besondere Highlights wie die Düne, ein der beiden Felsenbrücken oder eine kleine Schlucht zu sehen. Der Fahrer hält aber gerne zwischendurch an. Wenn ihr keinen ganzen Tag in Wadi Rum verbringen möchtet, startet am Nachmittag. Der Sonnenuntergang in der Wüste bleibt in Erinnerung. Für 25 – 35 JOD verbringt man im Beduinenzelt die Nacht in Wadi Rum. Da die Temperaturen nachts auf bis zu 4 °C fallen, braucht ihr warme Kleidung.

Anreise und beste Reisezeit

Ihr könnt über Amman anreisen. Der Transfer dauert um die vier Stunden. Aqaba hat auch einen eigenen Flughafen. Ich bin mit Turkish Airlines über Istanbul in Aqaba gelandet. Für Taucher bietet Turkish Airlines sehr großzügige Freigepäckgrenzen an. Mir ist aber zu Ohren gekommen, das Aqaba ab 2017 nicht mehr angeflogen werden soll.

Für eine Reise nach Aqaba eignen sich die Monate März-Juni und September-November. Anfang des Jahres kann der Wind unangenehm frisch werden. Die Sommermonate laden mit 40 °C Tagestemperatur nicht zu ausgedehnten Ausflügen ein.

Tauchbasis und Unterkunft

Ich habe bereits mit den Extra Divers in El Quseir sehr gute Erfahrung gemacht und wurde auch in Aqaba nicht enttäuscht. Die Basis ist nicht riesig, aber im normalen Betrieb steht man sich nicht im Weg. Als zertifizierter Taucher kann man am Hausriff nach dem Check Dive als Buddy Team ins Wasser. Zweimal am Tag werden begleitete Tauchgänge am Hausriff oder als Bootstauchgang angeboten. Sparen kann man bei den 6er- oder 10er-Tauchpakten. Nitrox ist für Inhaber der Extra Divers Membercard umsonst.

Die Extra Divers haben ihre Basis in der Tala Bay. Die Talay Bay ist ein in sich abgeschlossenes Areal mit drei Hotels, einem Privatstrand, einer eigenen Marina, Restaurants und Shoppingmöglichkeiten. Wer schon mal in Ägypten in Port Ghalib oder El Gouna Urlaub gemacht hat, wird Parallelen erkennen. Das Radisson Blu und das Marina Plaza sind von Pauschaltouristen überflutet, aber günstig. Wer mehr Ruhe haben möchte oder bei wem das Tauchen nicht im Vordergrund steht, dem wird es im Mövenpick besser gefallen. Zentraler wohnt man in der 14 km weit entfernten Innenstadt von Aqaba. In der sich auch mehrere Tauchcenter und Hotels der großen Ketten befinden.

Weitere Informationen findest du hier:

Visit Jordan

Webseite des Jordan Tourism Board.

Wüste und Meer? Auf nach Aqaba!

Advertorial der Touristeninformation Aqaba erschienen auf unterwasser.de. Das Advertorial gibt viele Nützliche Hinweise zu einzelnen Tauchspots, Ausflügen und Reiseanbietern.

9 Dinge, die nicht Jeder über Petra weiss

Maike Grundwald gibt auf travelbook wissenswerte Informationen zu dem spektakulären UNESCO-Weltkulturerbe, die in den wenigsten Reiseführer zu finden sind.

Moderne Wüstennormaden. Beduinenleben in Jordaniens Wadi Rum

Auf weltenbummlermag porträtiert Stefan Walter die heutige Generation von Beduinen zwischen dem traditionellem Leben in der Wüste und dem Geschäft mit den Backpackern.

Joradinen individuell bereisen – die besten Tipps

Keine Lust auf schnöden Pauschaltourismus? Melanie hat auf goodmorningworld super Tipps für eine individuelle Rundreise durch Jordanien zusammengetragen.

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