6 Fragen zur UW-Fotografie an Ramona von Underwaterlove

Für jeden der sich für die Unterwasserfotografie interessiert ist das soziale Netzwerk Instagram Pflicht. Auf keiner anderen Plattform findet ihr so viele inspirierende Fotos der Unterwasserwelt und könnt euch mit anderen fotografierenden Tauchern austauschen. Eine meiner liebsten Unterwasser Instagrammer ist Ramona von Underwaterlove. Ramona lebt und bloggt in Mainz und teilt mit mir die Vorliebe für das Rote Meer. Als ich erfahren habe, dass wir beide Ende Juni auf Madeira zum Tauchen sind, habe ich die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und bei Ramona für ein kleines Interview über die Unterwasserfotografie angeklopft. Jede ihrer Antworten, besonders wenn es um den Schutz der Meeresbewohner geht, kann ich nur unterschreiben.

 

Seit wann verbindest Du Tauchen und Unterwasserfotografie und wie bist Du dazu gekommen?

 Meine erste Unterwasserkamera habe ich im Frühjahr 2013 gekauft und war mit ihr in Ägypten. Darauf gekommen bin ich durch andere Urlauber in einem vorherigen Urlaub, die sich ihre Unterwasser-Erinnerungen festhalten wollten und mir eine Empfehlung für eine Kamera gaben. Ich wollte unbedingt Fotobücher von meinen Urlauben erstellen und meine Begegnungen festhalten.

Mit welchem Kamera-Equipment schießt Du aktuell Deine Unterwasseraufnahmen?

Aktuell fotografiere ich mit einer Canon G7X Mark II in einem Gehäuse von Fantasea (FG7XII) und einem Weitwinkel Dome von Fantasea. Licht – wenn notwendig – bekomme ich von meiner Tauchlampe, einer Itorch Pro 6+. Die Lampe benötige ich meist erst ab 15-20 m. Tatsächlich mache ich die meisten Bilder mit Tageslicht in einer Tiefe auf circa 10-15m

 

 

Deine ultimativen Tipps für gute Unterwasserfotos?

 Tipp 1: Fotografiere erst, wenn Du tauchen und tarieren kannst. Solange Du nicht ruhig und sicher durchs Wasser schwebst, macht es m.E. keinen Sinn, eine Kamera mit sich zu führen. Lerne erst Deine Ausrüstung kennen, und lerne tarieren. Ich sah in der Vergangenheit viele Anfänger mit einer Actioncam am Teleskop-Arm oder gar auf einer Schiene und weil sie nicht tarieren konnten, haben sie ihre Jackets entlüftet und sich komplett aufs Riffdach fallen lassen, nur um ein Foto zu schießen. So ein Foto kann nicht gut sein, das Riff braucht Jahre, um sich von diesem Verhalten zu erholen und Ärger auf dem Boot nach dem Tauchgang ist vorprogrammiert. Auch ist die Hemmschwelle vieler Taucher mit einer Kamera am Teleskop-Arm weit zurückgeschraubt. Man „traut“ sich näher ran. Man sollte sich vorher fragen: „Würdet ihr Euch das auch trauen ohne den Telekop-Arm?“ Unterwasserkameras sind Fluch und Segen für die Ozeane zugleich, denn viele Menschen machen sehr viel kaputt, während sie fotografieren. Deswegen wünsche ich mir, dass jeder Taucher die Natur respektiert und lieber auf ein Foto verzichtet anstatt Riffe zu zerstören, die Jahre bis Jahrzehnte brauchen, sich davon zu erholen.

 

Tipp 2: Fotografiere niemals von oben nach unten auf ein Riff. Es wird schwer sein zu erkennen, was genau Du dort fotografieren wolltest. Wenn Du einen schönen Fisch oder eine Koralle siehst, versuche auf die gleiche Höhe zu kommen und fotografiere „ins Blaue“ hinein oder fange mit etwas Licht oder einem Blitz einen Moment ein, z.B. ein Anemonenfisch in einer Anemone, der braucht kein Blauwasser. Versuche auch den Zoom wegzulassen. Die Bildqualität leidet, warte lieber auf ein näheres Motiv.

 

Tipp 3: Bis ca. 10 m Tiefe kann man wunderbare Fotos von Riffen und Fischen mit all ihren Farben ohne Licht und Blitz machen. Die Farbe „Rot“ verschwindet ab ca. 10 m und man müsste mit einem Licht oder Blitz arbeiten, um ein gutes Foto zu bekommen. Wenn Du bisher noch kein Licht hast (ist ja doch ein teures Hobby), bleibe einfach oben und mach dort schöne Fotos.

 

 

Welche Motive fotografierst Du unter Wasser am liebsten?

Am Liebsten fotografiere ich Landschaften und größere Meeresbewohner mit meinem Weitwinkel. Ich fühle mich nicht wohl, Makro-Aufnahmen zu machen. Bei Makro muss man immer zu dicht an die Lebewesen heran und noch mehr Perfektion ins Tarieren geben.  Alternativ hält man sich dann fest, kniet sich hin oder arbeitet mit einem Riffstab, was ich nicht tun möchte. Ich möchte die Meeresbewohner auch einfach nicht stören oder mit krellem Licht oder einem Blitz „belästigen“. So habe ich mich fast unterbewusst für Weitwinkelfotografie entschieden. Farbige Korallenblöcke mit Blauwasser im Hintergrund, zufällig vorbeischwimmende Fische oder Großfische, grasende Seekühe, was immer ich sehe, versuche ich einzufangen.

Dein liebster Tauchspot zum Fotografieren und warum?

Mein liebster Tauchspot zum Fotografieren ist die Bucht Abu Dabab in der Nähe von Marsa Alam in Ägypten und eignet sich m.E perfekt für Anfänger. Der helle Sand mit seinen Seegrasflächen bietet optimale Sichtverhältnisse (auch bis 10m). Hier tümmeln sich riesige Wasserschildkröten im Seegras, die man beim Fressen beobachten und aufnehmen kann (bitte niemals frontal (!)). Mit ganz viel Glück kann man hier auch eine Seekuh oder einen Rochen finden. Wer zwei Tauchgänge oder mehr macht, sollte sich unbedingt die Riffe links und/oder rechts ansehen. Hier ist fast jeder Bewohner des roten Meeres vertreten. Hier habe ich mit die schönsten Bilder gemacht.

Wo würdest Du gerne mal mit Deiner Kamera abtauchen?

Ich erfülle mir jedes Jahr einen Tauchertraum. Man weiß ja nie, was morgen ist. Deswegen mache ich so viel wie möglich, und das auch immer allein, wenn keiner mit mir kommen kann. Ich möchte demnächst nach Norwegen und mit Orcas „freediven“, das wird eine echte Herausforderung werden. Ein weiterer Traum sind die Azoren und ihre riesigen Meeressäuger, aber auch Mako- und Blauhaie. Und zu meinem 40. Geburtstag werde ich mir eine Reise nach Cocos Island oder Galapagos schenken, aber das dauert noch ein paar Jahre 🙂 Diese Reisen sind so teuer, dass man das Sparkonto nicht früh genug eröffnen kann.

Ihr wollte mehr von Ramonas Unterwasserbildern sehen? Dann schaut bei ihrem Instagrammprofil oder auf ihrem Blog Underwaterlove vorbei. Danke Ramona für das tolle Interview und im Juni treffen wir uns dann unter dem Meeresspiegel.

 

 

 

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