Vor ein paar Wochen saß ich mit einer lieben Taucherfreundin in ihrer Küche. Wir haben ordentlich Wein getrunken und, keine große Überraschung, über das Tauchen gequatscht. Um jetzt jegliche Clichés zu bedienen, ja wir haben auch über Männer gesprochen. Über tauchende Männer. Sehr schnell sind wir uns einig geworden, dass es sehr schade ist, dass die Branche immer noch zu männerdominiert ist. Oder fällt euch spontan eine professionelle deutsche Unterwasserfotografin oder Filmerin ein? Selbst beim kürzlich verliehenen Underwater Photographer of the Year wurde gerade mal ein Foto einer deutschen Unterwasserfotografin prämiert.
Tauchende Frauen werden oft nicht ernst genommen, befreundete Taucher sind an dieser Stelle explizit ausgeschlossen, und das ist noch das kleinste Übel. Ohne sich jetzt der etwas über strapazierten, wenn auch gleichbleibend tagesaktuellen #metoo Debatte zu bedienen, können die meisten meiner Taucherfreundinnen von solchen Situationen berichten. Als ich Anfang 2017 angefangen habe mit omvej-Tauchen ist mein Yoga hatte ich nicht per se vor mich auf tauchende Frauen als Leserschaft zu konzentrieren. Ehrlich gesagt, habe ich mir, da ziemlich wenig Gedanken gemacht für wen ich jetzt genau schreibe oder schreiben will. Jedem Marketingexperten stellen sich jetzt vermutlich die Nackenhaare auf.
Besagte, mit mir Wein trinkende Taucherfreundin, fragte mich warum ich nicht mehr über Themen blogge, die Taucherinnen beschäftigen. Ja, warum eigentlich nicht? Ich habe mich da bisher immer etwas zurückgehalten, vielleicht um gerade keine Clichés zu bedienen. Dabei können lange Haare beim Tauchen ganz schön nervig sein und ausgerechnet seine Tage während des lang ersehnten Tauchurlaubes zu bekommen ebenfalls. Beides Themen, die tauchende Männer wenig tangieren. Mich interessiert aber auch nicht alles, was mit dem Tauchsport zu tun hat.
Tauchende Frauen online
Die Idee sich speziell auf Taucherinnen relevante Themen zu konzentrieren ist nicht neu. Katharina hat mit ihrem Blog Diverettes ordentlich vorgelegt, auch wenn man von ihr gerade etwas weniger liest. Eine tauchende Frau steckt auch hinter Der Taucherblog. Bettina schreibt für alle, die sich für den Tauchsport interessieren. Da sie jüngst Mutter geworden ist, schreibt sie auch über das Tauchen nach der Schwangerschaft. Ein Thema, das bislang wenig bis gar nicht thematisiert wurde und der ein oder anderen Taucherin Mut zusprechen dürfte. In der USA hat die Digitale Nomadin Sarah Richard mit Girls that Scuba die weltweit größte englischsprachige Online Community für tauchende Frauen gegründet. Alleine in der Facebookgruppe tauschen sich gegenwärtig tagtäglich fast 19.000 Taucherinnen aus.
Das Tauchen nicht an gängige Schönheitsideale gebunden ist, zeigen zwei tauchenden Instgrammerinnen auf ihrem Profil Plus Size Scuba. Tolle tauchbegeisterte und bloggende Frauen haben sich Ende letzten Jahres an meiner Artikel Serie “Tauchen ist für mich – Drei Fragen an…” beteiligt. Es gibt sie da draußen, Taucherinnen, die über unheimlich viel Know-how verfügen und sich hinter den Stereotypen des chauvinistischen und besserwisserischen Tauchers keinesfalls verstecken müssen. Und nein, es gibt wirklich viele Ausnahmen, aber ich habe noch keinen Tauchurlaub erlebt, in dem ich nicht mindestens auf eines der beschriebenen Exemplare gestoßen bin.
Scubapunk
Jetzt habe ich zugegebenermaßen etwas ausgeholt und Luft abgelassen. Warum das Ganze, fragt ihr euch jetzt. Lange Rede kurzer Sinn, um eine neue Kategorie auf meinen Blog einzuführen. Ab sofort möchte ich mich innerhalb der Kategorie “Scubapunk” mehr mit Themen beschäftigen, die sich vor allem an Taucherinnen richten. “Scubapunk” weil ich es durchaus mag rebellisch zu sein und Weiblichkeit nichts mit Schwäche oder sonst mit irgendwelchen vermeintlichen Defiziten assoziiert werden darf.
Gibt es Themen, die euch brennend interessieren, die eurer Meinung viel zu selten angesprochen werden? Dann her damit!
Da freue ich mich aber! Dankeschön 🙂 LG Bettina (dertaucherblog)
Sehr gerne Bettina! Liebe Grüße Annette