Alle Padi indoktrinierten Tauchjünger wären vermutlich etwas schockiert gewesen über das unkomplizierte Einchecken bei den Baracuda Divers. Keine medizinische Selbstauskunft wird verlangt, keine Brevets müssen vorgelegt werden. Mein taucherischer Bildungsstand wird, wie auch meine geloggten Tauchgänge, lediglich mündlich erfragt. Für manche ein absolutes No-Go – ich fand es mal ganz befreiend unbürokratisch. Es sei dazu gesagt sein, dass nahezu alle angesteuerten Tauchplätze im Mombasa Marine Nationalpark anfängertauglich sind. Ein Hausriff gibt es in dem Sinne nicht. Für Ausbildungstauchgänge nutzen die Baracuda Divers den nah gelegene Bamburi Coral Garden. Mit einer Tauchtiefe von 1-6m kommen hier auch Schnorchler voll auf ihre Kosten. Bei allen anderen Tauchgängen handelt es sich um Bootstauchgänge, die von der ca. 15min entfernten Marina starten. Der Transfer von eurem Hotel und zurück organisiert die Tauchschule.
Sharkpoint
Das kleine Highlight unter den Tauchplätzen, die von den Baracuda Divers Mombasa angesteuert wird. Der Name ist Programm. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 90% habt ihr hier die Chance einen oder gleich mehreren von den standorttreuen Weißspitzenriffhaien zu begegnen. Ohne eine Haisichtung ist der Tauchplatz allerdings nichts Besonderes. Abgesehen von viel Schwarmfisch, der sich in der Strömung tummelt. Kleiner Tipp an die Fotografen unter euch. Licht aus. Die doch recht scheuen Tiere sehen euch sonst bereits von weitem und nehmen Reißaus.
Turtle Reef
Ja, hier gibt es mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Schildkröten zu sehen. Das Riff zeichnet sich ansonsten durch einen hohen Bestand an Korallen aus und besonders Makrofreunde können sich über viele Schnecken freuen. Die gar nicht so leicht zu fotografieren sind, wenn einen die Dünung hin und her schaukelt. Wie auch bei den meisten anderen Tauchplätzen im Mombasa Marine National Park, handelt es sich bei dem Tauchgang um einen Driftdive in mäßiger Tiefe.
Sandy Ray
Ein etwas unspektakulärer Tauchplatz, der seinen Namen den Blaupunktrochen verdankt, die sich hier rumtreiben. Dass es sich nur schwer planen lässt, was einem so vor die Maske kommt, konnte ich mitunter an diesem Tauchplatz erleben. Ein Weißspitzenriffhai zog an der Riffkante seine Bahnen. Ich hätte vor Glück platzen können. So nah bin ich den ästhetischen Räubern bisher noch nie gekommen. Das Tier zeigte sich recht unbeeindruckt von uns, einzig unser sich zu Ende neigender Luftvorrat limitierte die Begegnung auf ein paar Minuten.
Brain Cora
Gemütlicher Driftdive mit viel Fisch. Ab und zu lugt eine Netzmuräne zwischen den Korallen hervor oder eine Schildkröte kreuzt euren Weg. Der Platz wird dominiert von einer großen Hirnkoralle. Von der ich so fasziniert war, dass ich meine Gruppe verloren habe. Zum Glück am Ende des Tauchganges. Sodass ich nach einer Minute missglückten Suchens und meinem Safety Stop mit der Boje in der einen Hand und der Kamera in der Anderen aufgetaucht bin, um festzustellen, dass die anderen gerade mal 20m von mir entfernt waren. Na ja, passiert.
Dania Wreck
Das 90m lange Wrack liegt auf 30m und ist damit Tauchern mit mindestens dem AOWD vorbehalten. Dabei handelt es sich um den einzigen Tauchplatz, der jenseits von 20 m liegt. Der Wettergott meinte es an dem Tauchtag leider nicht gut mit uns. Ein vorheriger Wolkenbruch bescherte uns lediglich eine Sicht um die 5m. Das Innere des Wracks ist bei einem Unwetter zerstört worden und kann nicht mehr betaucht werden. Um das Wrack herum tummelt sich jede Menge Schwarmfisch, der ein oder andere Napoleonlippfisch, Barrakudas und Zackenbarsche.
Lobster Bank
Ein prächtig bewachsenes Korallenriff, das sich sehr gut zum Fotografieren eignet. Lobster hab ich hier allerdings keine gesehen. Gut nicht jeder Name kann halten, was er verspricht.
Wer nur zum Tauchen nach Kenia kommt, wird vermutlich enttäuscht sein, jedenfalls was die Tauchgebiete vor Mombasa betrifft. In Richtung des Watamu Nationalparks mag das anders aussehen. Empfehlenswert ist es das Tauchen mit einer mehrtägigen Safari zu verbinden. Eine gute Kombi ist z.B. Tsavo West – Amboseli – Tsavo East. Auf dem Weg zu den verschiedenen Nationalparks bekommt ihr einen Einblick in das Leben der kenianischen Bevölkerung. Verfrorene Taucher können sich freuen. Die Wassertemperaturen liegen, außer im Juli und August, bei 27 – 28 ° C und ein 3mm Anzug ist eine gute Wahl.
Wahnsinn! Ich lese Deine Posts mit größter Aufmerksamkeit. So als wäre ich dabei. Super geschieben, so real und die schönen Fotos dazu. Danke dafür. Ich freue mich schon auf mehr
Liebe Diana,
herzlichen Dank.
Das freut mich wirklich sehr.
In einem Monat geht es auf die Azoren, dann gibt es spätestens neues „Futter“.
Liebe Grüße
Annette